Ordnungswahn im öffentlichen Grün

Gruiten ist schon ein komisches Pflaster. Hier wird aufgeräumt, komme was da wolle.
Egal ob es die Vorgärten und Fenster mit den schmucken Balkonkästen sind, alles ist odentlich, sogar der Dorfanger sieht aus wie geleckt.
Die Gruitener Wutbürger bringen am Ende sogar den Kreis Mettmann dazu, dass die Jungs mit den orangen Jacken den Müll der Autofahrer wie früher zuerst aus dem Graben pflücken, und erst danach das Gras im Graben häckseln! Beschlossene Sache im Planungsausschuß des Kreises! („Erst einsammeln – dann schreddern“, nachzulesen in der WZ vom 28. Mai 2013) Sonst sieht das nämlich schäbbig aus, die ganzen zerfetzten Mc-Donalds-Tüten und Pappbecher verschandeln den Straßengraben, das geht in Gruiten gar nicht!
Und überhaupt das ganze Unkraut an den Straßen – auch nicht zu ertragen! Also zog ein wütender Gruitener aus und rückte der Verkehrsinsel am Hasenhaus, mitten in der schönen neuen Ortsumgehung, zu Leibe. Und das nicht etwa mit der Sense, sondern gleich mit der Pestizidspritze. Das wäre ja noch schöner wenn da mitten zwischen den Autos noch in paar Pflanzen wachsen dürfen! Weg damit – endgültig! Oder waren es doch am Ende die bösen Buben vom Bauhof, die erst mal das Unkraut abgespritzt haben, damit man den Müll besser sieht?

Abgespritzte Verkehrsinsel an der  K 20 beim Hasenhaus in Haan - Gruiten 30 Mai 2013
Mit „Pflanzenschutzmitteln“ abgespritzte Verkehrsinsel an der K 20 beim Hasenhaus in Haan – Gruiten
30 Mai 2013

Ein Gedanke zu “Ordnungswahn im öffentlichen Grün

  1. ok, wir lernen dazu: das waren also nicht die wütenden Gruitener sondern eine Gruitener Baumschule, die nach Lesart der WZ vom 5. Juni ab sofort den Kreisel an der Kreisstraße 20n als Werbefläche nutzen darf. Und was da verspritzt wurde heißt im neudeutschen Sprachgebrauch nicht mehr Herbizid, sondern „überkonzentrierter bodenunwirksamer Dünger“.
    Übrigens gehört sogenanntes „Straßenbegleitgrün“ nicht zu den Flächen, auf denen solche Mittel eingesetzt werden dürfen. Das sagt jedenfalls die Landwirtschaftskammer, nachzulesen unter
    http://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/oeffentlichesgruen/herbizide-oeffentliches-gruen.htm
    Vielleicht kann man der schönen neuen, von den Naturschutzverbänden wie der AGNU übrigens jahrzehntelang bekämpften Straße bei der Gelegenheit gleich noch einen weniger häßlichen Namen geben.
    Meine Favoriten:
    „Grüne-Daumen-Allee“
    „Gruitener Giftmeile“
    „Helmut-Selders Allee“
    Weitere Vorschläge können hier abgegeben werden.

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