Sedimentationsbecken

Foto: Jürgen Jaeger, Blühende Knabenkräuter

Etwas im Wald versteckt oberhalb der Grube 7 findet man das Sedimentationsbecken.

Es ist auch bekannt als Absetzbecken oder Klärteich und ist Bestandteil des Naturschutzgebiets. Zur Zeit des Kalkabbaus wurde das verunreinigte Wasser hier hineingepumpt. Das Wasser versickerte. Übrig blieb ein kalkhaltiger Schlammboden. Der Klärteich ist ca. 1,5 ha groß. Nach dem Ende des Kalkabbaus im Jahre 1964/1965 blieb das Gelände für längere Zeit sich selbst überlassen. Es entwickelte sich ein dichter, mit Birken bewachsener Pionierwald.

Im Jahre 1988 wurden hier die ersten Orchideen in kleiner Stückzahl gefunden. Das gesamte Gebiet wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. 

„NSG Grube 7 und ehemaliger Klärteich“ 

Seit 1996 betreut die AGNU das gesamte Gebiet des ehemaligen Klärteiches (wir nennen es Sedimentationsbecken). Anfangs musste der Birkenbewuchs zurückgedrängt werden, damit die wenigen Pflanzen mehr Licht bekamen. Danach stieg von Jahr zu Jahr die Anzahl der Orchideen. Das Sedimentationsbecken  hat sich bis heute zu einem riesigen Orchideen-Biotop entwickelt. Die Orchideen-Wiese hat eine Größe von ca. 7.500 m². 

Foto: Wilfried Sendt, Großes Zweiblatt
Foto: Jürgen Jaeger, Geflecktes Knabenkraut

Orchideenarten: Das Große Zweiblatt (Neottia ovata, früher bekannt als Listera ovata)  und das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata / heute fuchsii) wachsen hier in großer Anzahl.  

Im Jahr 2022 hatten wir ca. 10.000 Zweiblätter und ca. 6.000 Knabenkräuter kartiert. Vermutlich witterungsbedingt ist in 2023 die Anzahl der Knabenkräuter um 30% zurückgegangen. 

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Pflegemaßnahmen: Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt darin, die Wiesenflächen freizuhalten, abgestorbene Bäume und Äste zu entfernen und eine Verbuschung durch Brombeeren oder Pionierbewuchs zu verhindern.

Dazu wird im Spätsommer, nachdem die Orchideen ausgesamt haben, einmal jährlich gemäht, geharkt und abgeräumt. Die Mahd muss besonders gründlich entfernt werden, um so viel Biomasse wie möglich von den Wiesen zu entfernen. Orchideen mögen keine großen Stickstoffmengen.

Alle Aktivitäten werden schonend durchgeführt. Die Erhaltung der Artenvielfalt liegt uns als Naturschützer besonders am Herzen. Grundsätzlich bleibt immer ein Teil der Fläche unbearbeitet, so dass Rettungsinseln für Insekten und Amphibien erhalten bleiben.

Foto: Wilfried Sendt, Sumpf-Stendelwurz

Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) und Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) sind hier in kleineren Mengen heimisch geworden.

Im Jahr 2023 haben wir 170 Sumpf-Stendelwurzen und ca. 60 Ragwurzen kartiert. 

Die Anzahl der Pflanzen ist schon seit einigen Jahren auf diesem Niveau. Witterungsbedingte Schwankungen sind auch hier im grünen Bereich.

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Foto: Jürgen Jaeger, Bienen-Ragwurz
Foto: Carsten Jaeger, Weißes Waldvögelein
Foto: Jürgen Jaeger, Breitblättrige Stendelwurz
Foto: Jürgen Jaeger, Rundblättriges Wintergrün

An den Wegrändern innerhalb der Grube 7 findet man die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine) und vereinzelt das Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium). Die Anzahl der Breitblättrigen-Stendelwurzen ist nur grob schätzbar, da sie überall an den Wegrändern, oft sehr versteckt, wächst. Wir gehen von mehr als 200 aus.   

Auch andere artgeschützte Pflanzen fühlen sich hier auf dem sehr kalkhaltigen Boden heimisch. Beispielsweise das Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia), um nur eine Art herauszunehmen.

Unser Orchideen-Team ist für alle fachlichen Angelegenheiten zuständig. Dazu gehören beispielsweise Führungen zur Blütezeit und die Terminierung der Arbeitseinsätze, die durch das Team Grube 7, 10 und Wald fachgerecht ausgeführt werden.

Statistische Details findest Du unter Observation.org

Die letzten Pflegeeinsätze waren am 2. und 9.9.2023.

Die letzte Orchideen-Führung fand hier am 19.6.2023 mit ca. 24 Personen statt.

Text: Jürgen Jaeger, erstellt am 10.11.2023 

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