Bürgermeister bestehen auf Flächenfraß

Die Bürgermeister des Kreises Mettmann protestieren gegen den Entwurf der Regionalplans der Bezirksregierung, nachzulesen zum Beipiel in der Rheinischen Post. Dabei geht es um die Flächen, die künftig für Wohnen und Gewerbe zugebaut werden dürfen.
Der Langenfelder Wirtschaftswissenschaftler Dr. Bernhard Ibold, Sprecher der Grünen im Kreistag, verteidigt dagegen im Kreistag den vorliegenden Plan. „Der verheerende Freiflächenfraß in unserem Kreisgebiet muss endlich gestoppt werden“.
Hier mal die aktuellen Zahlen: Von den 40.710 ha Fläche im Kreis Mettmann sind bereits jetzt schon 40% Siedlungs- und Verkehrsflächen. Landesweit liegt der Schnitt bei nur 22,6%. Zudem liegt der Flächenanteil für die Landwirtschaft bei bei lediglich 38% (landesweit 48,8%) und die Waldfläche bei nur noch 18,8% (landesweit 25,7%).
Gleichzeitig sank die Kreisbevölkerung innerhalb von nur zehn Jahren von rund 509.000 von 2001 auf 494.500 Einwohner Ende 2011. Die Einwohnerzahl im Kreis Mettmann wird bis 2030 um weitere 30.000 Einwohner sinken, die Zahl der Erwerbstätigen wird sich noch stärker reduzieren – der Altersdurchschnitt steigt, die Zahl der Rentner steigt stark.
Wie der Flächenverbrauch bisher voranschreitet, kann man sich auch optisch vor Augen führen: Hier findet ihr den Flächenverbrauchszähler des LANUV .
Zur Erinnerung: Die Rot-Grüne NRW-Landesregierung hat im Koalitionsvertrag beschlossen, den Flächenverbrauch in NRW bis zum Jahr 2020 mindestens auf fünf Hektar pro Tag zu senken, längerfristig soll es einen Netto-Null-Flächenverbrauch geben.
In Haan fallen einem da spontan die vier geplanten Gewerbegebiete rund ums Ittertal (auf Solinger Gebiet) ein, die mit dem anzunehmenden Schwerverkehr die Bürger auf die Barrikaden treiben: In Solingen gibt es eine neue Bürgerinitiative „Rettet das Ittertal“, und in Haan die Bürgerinitiative „Lebenswertes Haan e.V.“ .
Was bleibt: Die Redakteurin Göccen Stenzel von der Rheinischen Post hat es in ihrem Kommentar schön zusammengefasst: Die Städte werden so lange kein gemeinschaftliches Gefühl entwickeln, so lange jede um Gewebesteuer und die Bewohnerzahl kämpfen muss.
Kommentar meinerseits: Der Irrsinn wird weitergehen, Verantwortungsbewusstsein für eine lebenswerte Umwelt als Ganzes ist nicht zu erkennen. Jeder muss selbst wissen wo er sein Kreuzchen macht.