Gartenschläfer – Tier des Jahres 2023

Gartenschläfer – Tier des Jahres 2023

DER GARTENSCHLÄFER IST DAS SÄUGETIER DES JAHRES 2023

Joop van de Sande

Diesen kleinen Nager mit seiner auffälligen schwarzen Kopfzeichnung („Zorro-Maske“), rotbraun-grau gefärbtes Fell und behaartem Schwanz mit langhaariger Quaste am Ende, bekommt man nicht oft zu sehen. Es ist eine von drei in NRW lebenden Schlafmausarten. Und schlafen mag er! So wie jetzt.
Schon Ende Oktober hat er seinem Versteck in tiefen Bodenspalten oder in Nestboxen,
Vogelnistkästen oder auch in Häusern aufgesucht.

Erwachsene Tiere überwintern allein und wickeln ihren buschigen Schwanz um sich herum. Jungtiere kuscheln sich gern gemeinsam in Gruppen von bis zu 10 Individuen zusammen. Bei sinkenden Temperaturen haben sie sich im Herbst durch Essen von Beeren Fettreserven angelegt. Sie legen sich aber auch Vorräte zurecht für einen gelegentlichen Snack während des Winters und für den Frühling.

Die Körpertemperatur sinkt beim Gartenschläfer auf die Umgebungstemperatur ab und sein Herz schlägt dann nur noch 8- bis 13-mal pro Minute. Bei steigenden Temperaturen in März/April wacht er wieder auf und geht auf Nahrungssuche. Er frisst vor allem Insekten wie Tausendfüßler, Spinnen, Käfer, aber auch Schnecken, Knospen und Blüten. Die Männchen gehen auf die Suche nach einem Weibchen zur Paarung. Das kümmert sich dann allein um die Aufzucht der 4 bis 6 Jungen, die nach etwa 3 Wochen in dem kugelförmigen Wurfnest zur Welt kommen. Mit viel Glück kann man von Juni bis August die Kleinen abends mit Mutter auf Erkundung in der Umgebung entdecken. Dabei müssen sie sich vor Eulen, Marder, Fuchs und Katzen in Acht nehmen.
Durch Verschwinden von naturnahen Streuobstwiesen und durch die Zerschneidung der Landschaft sind seine Lebensräume selten geworden. Der Bestand in seiner europäischen Heimat hat sich in den letzten 50 Jahren um fast die Hälfte reduziert. In NRW liegt das Hauptverbreitungsgebiet in der Rheinschiene etwa von Köln südwärts, aber auch nördlicher wird er immer wieder gesehen.

Wie kann ich dem Gartenschläfer helfen?
Je naturnäher ein Garten gestaltet ist, desto eher ist er auch für Gartenschläfer ein Paradies. Artenreiche, einheimische Hecken, Wildblumenwiesen und
Staudenbeete sind gedeckte Tafeln für die Schlafmaus. Dort findet der kleine Allesfresser sowohl Insekten, Würmer und Schnecken, als auch Früchte, Samen und Knospen. Ein alter Bestand von Obstbäumen, wie etwa auf Streuobstwiesen, ist besonders wertvoll. Dieser bietet den Gartenschläfern sowohl ausreichend Futter als auch Baumhöhlen, die als Versteck- oder Nistplätze genutzt werden.
Willkommene Schlafplätze für die nachtaktiven Schlafmäuse bieten aber auch dichte Hecken, Nistkästen, eine mit Efeu überwucherte Mauer, Steinhaufen oder ein locker gestapelter Holzhaufen.

Habe ich einen Gartenschläfer in meinem Garten?
Anhand einiger typischer Hinweise können Sie seine Anwesenheit erkennen:

Geräusche im Frühling: Wenn die Gartenschläfer-Männchen um die Gunst der Weibchen buhlen, wird es auch schon mal recht laut. Ihr Quieken, Pfeifen und Murmeln ist dann die ganze Nacht hindurch zu hören. Hören Sie rein!

• Fraßspuren im Obst: Da heimisches Obst ganz oben auf dem Speiseplan der Gartenschläfer steht, finden sich immer wieder typische Fraßspuren in Apfel &  Co.

• Zweitnutzer von Vogelnistkästen: Gartenschläfer brauchen geschützte Verstecke sowohl für die Ruhephase am Tage als auch für ihren Winter-schlaf. Dafür nutzten sie auch bestehende Vogelnistkästen. Wenn man Nistkästen im Winter reinigen möchte, sollte man deshalb unbedingt
vorsichtig prüfen, ob nicht ein neuer Bewohner eingezogen ist.

Wie kann ich meinen Garten Gartenschläfer-freundlich gestalten?

* Bitte verzichten Sie grundsätzlich auf Rattengift, Schneckenkorn oder andere giftige Substanzen! Wenn eine Rattenbekämpfung unbedingt nötig ist, dann sollte diese, wenn möglich erst ab November durchgeführt werden, wenn die Bilche im Winterschlaf sind.

• Erhalten oder schaffen Sie Versteckmöglichkeiten: Höhlenbäume, Wildsträucher und Steinhaufen sind wichtige Rückzugsorte für den nachtaktiven Gartenschläfer.

• Helfen Sie, Lebensräume zu erhalten: Streuobstwiesen sind nicht nur für den Gartenschläfer ein kleines Paradies, auch für unzählige andere Tiere und Pflanzen sind sie wertvoller Lebensraum.

* Stellen Sie spezielle Nistkästen bereit. Achtung: Sie müssen aus rauem, ungehobeltem Holz sein, damit es die Jungen im Frühjahr schaffen, aus dem Nistkasten herauszuklettern. Sie können jederzeit aufgehängt werden. Ideal sind ungestörte Plätze im Regenschatten. Für den Gartenschläfer reicht schon eine Höhe von 1,5 bis 2m – wichtig ist jedoch, dass Katzen und auch Waschbären nicht so leicht herankommen. Deshalb ist manche glatte Schuppen-wand sogar besser geeignet als ein
Obstbaum.

* Decken Sie Ihre Regentonnen ab: Gartenschläfer haben ein ausgesprochenes Trinkbedürfnis. Kleine Wasserstellen sind ihnen sehr willkommen. Jedoch sind unbedeckte Regen-tonnen regelmäßig eine tödliche Falle.

Quelle: www.gartenschlaefer.de
Hier finden Sie noch mehr Wissenswertes über unseren Freund und auf ARTE eine sehenswerte Reportage über den Gartenschläfer.

Hier sind einige Links:
https://www.gartenschlaefer.de/gartenschlaefer-infos/geraeusche/
https://www.gartenschlaefer.de/wp- content/uploads/2019/03/Gartenschl%C3%A4fer_Steckbrief.pdf
https://www.arte.tv/de/videos/104372-000-A/soko-gartenschlaefer/

 

 

 

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