Kiebitz brütet im Technopark!

Kleine Sensation im neuen Industriegebiet der Stadt Haan: Der Kiebitz ist wieder da! Und nicht wie eigentlich vorgesehen auf der eigens eingesäten „Ökowiese“ der AGNU – nein, zwei Brutpaare des zu den Limikolen zählenden Vogels haben sich einen sehr speziellen Ort für Balz und Nestbau gewählt:
Ausgerechnet das riesige Flachdach der auf Edelstahl spezialisierten, neu zugezogenen Firma Aberarm haben sich die scheuen Tiere ausgesucht. Die weiten, vegetationsfreien Kiesflächen des Daches entsprechen nach Aussage von Vogelexperte Heiner Pohlen von der Biostation Düsseldorf-Mettmann dem natürlichen Lebensraum der Art in den kiesigen Flußauen entlang des Rheins. Außerdem ist ist das Gelege in exponierter Lage auf dem Dach sicher vor Nesträubern wie dem Fuchs oder Störungen durch freilaufende Hunde und deren Besitzer. „Seltene und störungsanfällige Arten wie Flußregenpfeifer und auch der Kiebitz sind in der Region auf Ersatzlebensräume in Kiesgruben, Kläranlagen und auch auf große Flachdächer angewiesen“, erklärte Pohlen, der offizieller Kiebitz-Beauftragter des Kreises Mettmann ist.
AGNU-Vorsitzender Sören Kühler ist jedenfalls restlos begeistert: „Bereits im ersten Jahr der Entwicklung zeigten sich zahlreiche Schmetterlinge auf der AGNU-Ökowiese. Und jetzt sind auch die Kiebitze zurück, ein toller Erfolg unserer Schutzmaßnahmen“.

Kiebitz im Tiefflug in Haan. Das gab´s zuletzt  im Jahr 2015. (Foto: AGNU – Dick Schalke)

Entdeckt hat das Vorkommen übrigens ein Vertreter des Haaner Amtes für Bauaufsicht und Denkmalschutz, durch Zufall: „Die wollten eigentlich nur ein paar Fotos von der nahegelegenen Hofschaft Krickhausen fürs Stadtarchiv machen, mit dem tollen Blick über Rheinland und den Kraftwerkstürmen im Hintergrund, solange sie noch nicht abgeschaltet sind“, verriet Ex-Bürgermeister Knud vom Boverhaus dem AGNU-Vorsitzenden anlässlich der Vorstellung des neuen Regionalplans. „Dabei flogen dem Fotografen die warnenden Altvögel um die Ohren“. Momentan befinden sich in den Nestern der Kiebitze die ersten Eier,
Am Wochenende wird der Bruterfolg kontrolliert, wofür die Firma Aberarm den Vogelschützern extra eine Hebebühne zur Verfügung gestellt hat.
Wie es weitergeht mit dem seltenen Vogel ist noch nicht klar: Weitere Firmen im Haaner Technologiepark sind gerne bereit ihre Dachflächen für den Vogelschutz zur Verfügung zu stellen. Dazu sollen auf den entsprechenden Flächen sogenannte „Lock-Kiebitze“ aus Plastik aufgestellt werden. Die müssen aber in den nächsten Tagen erst einmal beschafft werden, denn wie Vogelschützer Kühler betont: „Im Mai ist die Brutsaison für den Kiebitz schon wieder vorbei“.

2 Gedanken zu “Kiebitz brütet im Technopark!

  1. An an alle die es noch nicht wissen, bitte auch nicht mehr anrufen etc. Die Plastik-Lock-Kiebitze sind leider ausverkauft, und erst im nächsten April wieder lieferbar

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