Streuobstwiesen

Foto: Sigrid van de Sande

Das Streuobstwiesen-Team der AGNU betreut fünf Streuobstwiesen in Gruiten. Im Jahresverlauf fallen verschiedene Pflegearbeiten an: Im Winter werden die Obstbäume geschnitten und die Hecken gepflegt, im Sommer und Herbst erfolgt die Mahd der Wiesen. Beginnend mit dem Spätsommer ist eine köstliche Obsternte der Lohn für unseren ehrenamtlichen Einsatz. Weil es uns interessiert, wie sich unsere Arbeit auf die Wiese selbst und seine „Bewohner“ auswirkt, bestimmen und erfassen wir alle Pflanzen und Tiere, die wir im Laufe des Jahres dort beobachten.

Streuobstwiesen mit hochstämmigen Obstbäumen sind in unserer Region seit Jahrhunderten ein sehr artenreicher und erhaltenswerter Teil der Kulturlandschaft. Insbesondere bei älterem, höhlenreichem Baumbestand haben Streuobstwiesen einen hohen ökologischen Wert als Lebensraum für viele geschützte und gefährdete Tierarten. Viele Streuobstwiesen sind in den letzten Jahrzehnten durch Nutzungsänderung verloren gegangen und die Pflege der noch erhaltenen Flächen wurde vernachlässigt, auch jener, die als Ausgleichsmaßnahmen angelegt wurden. Die gute Nachricht: Wir können durch eine gewissenhafte Pflege der Obstbäume und der Wiese darunter das Kulturgut Streuobstweise erhalten und die Vielfalt von Pflanzen und Tieren beeinflussen. Je variierter die Pflege, desto mehr Lebensräume für einzelne Arten können entstehen.

Deswegen wird beispielsweise bei jeder Mahd etwa ein Drittel der Fläche nicht gemäht. In diesen Refugial- und Altgrasstreifen können sich unter anderem Schmetterlingsraupen verpuppen und überwintern. Andere Teile der Fläche werden mehrmals im Jahr gemäht oder wo sinnvoll mit Schafen beweidet, denn, gelangt Licht und Wärme auf den Boden, fördert dies die dort wachsenden Wildkräuter. So entsteht durch unsere Pflege eine sehr variationsreiche Vegetation. Unser Ziel ist es, dass von Frühling bis Spätherbst möglichst viele Wildblumen für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten als Nahrungsquelle und Lebensraum vorhanden sind.

Die Hecke ist ein ganz besonderer Lebensraum am Rand der Streuobstwiese. Auch hier können wir durch die Art der Pflege den Artenreichtum beeinflussen. Vor allem Sträucher wie Weißdorn, Schlehe, Hundsrose, Brombeere, Pfaffenhütchen und Haselnuss sind seit Jahrhunderten typische Arten der Hecken unserer Region. Im Frühling und Sommer sind sie mit ihren Blüten willkommene „Tankstellen“ für viele Insekten und in Herbst und Winter sind ihre Beeren wichtige Nahrung für viele Vogelarten. Je dichter die Hecke, desto mehr Tierarten finden hier Schutz und auch Brutgelegenheiten. Mit dem „Legen“ (Flechten) der Hecke wächst diese immer dichter.

Neben Schmetterlingen, Hummeln und andere Wildbienen sind auch andere spannende Bewohner in der Streuobstwiese zuhause: Mäusebussard, Wacholderdrossel, Rotdrossel, Buntspecht, Grünspecht, Hase, Igel, Siebenschläfer – und, wenn wir Glück haben, können wir auch Spuren einer Haselmaus entdecken.

Jeder Naturliebhaber und Streuobstwiesenfreund ist herzlich eingeladen, bei der Pflege mitzuhelfen.

Melde Dich gern hier.

Foto - Uwe Rabe
Foto - Uwe Rabe