Neues NRW-Jagdgesetz kommt 2014

SPD und Grüne haben bei ihrem Regierungsantritt im Jahr 2012 vollmundig ein neues Jagdgesetz angekündigt. Bisher deuten allerdings wenig darauf hin, dass sich da inhaltlich allzuviel ändern wird. Beim Blick auf die offizielle Jagdstatistik des Landes reibt man sich verwundert die Augen: 2802 Waldschnepfen haben die Jäger im Jagdjahr 2012/13 geschossen, 1321 Hermeline geschossen oder gefangen, dazu 3350 Iltisse. Mal ganz abgesehen von den totgeschossenen knapp 80.000 Feldhasen und 36.200 völlig sinnlos abgeknallten Elstern. Über 70.000 erschossene Ringeltauben im Raum Neuss-Mönchengladbach-Viersen-Krefeld, das läuft doch wohl eher unter der Abteilung „Schießsport“. Was macht man bitte mit 2400 geschossenen Bläßrallen? Und warum steht in der Statistik keine Saatkrähe, und kein einziger Kormoran? Schmeckt ein Höckerschwan, und passt der überhaupt in den Backofen? Endet der als Geflügelsalat im Feinkostladen, nachdem ihn die Omas im Park mit trockenem Brot gemästet haben?
Weil das alles aus der Sicht eines modernen Natur- und Artenschutzes ziemlich kurios erscheint, hat jetzt der jetzt hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein „13-Punkte-Programm für ein ökologisches Jagdgesetz“ vorgelegt, das aufzeigen soll, welche Veränderungen tatsächlich notwendig sind.

Gleichzeitig hat der BUND NRW für die in seinem Eigentum befindlichen Grundstücke die sogenannte jagdliche Befriedung bei den jeweils zuständigen unteren Jagdbehörden beantragt. Die Verband will sich damit von dem noch aus Nazi-Zeiten stammendem Jagdzwang befreien und die Jagd auf seinen rund 30 über das ganze Bundesland verteilten Flächen beenden. Das könnte ein spannendes Modell auch für andere Grundstücke sein, die sich im Eigentum von Umweltschutzverbänden, Stiftungen und Privatleuten befinden.
Hier erstmal die offiziellen Zahlen der Oberen Jagdbehörde des Landes, gefunden auf der Seite des Landesbetriebs Wald und Holz.

Jagdstrecke aller im Jagdjahr 2012/13 erlegten Wildarten inklusive Straßenverkehrsverluste und sogenanntes Fallwild.
Art Jagdjahr 2012/13 davon Fallwild mehr/weniger als Vorjahr
Säugetiere
Wildkaninchen 129826 14322 -702
Feldhase 96855 16980 -13743
Reh 95056 28130 8097
Fuchs 61208 3449 15435
Wildschwein 40076 2054 18938
Waschbär 11075 626 2640
Hauskatze 10047 1047 -1308
Steinmarder 6827 1158 907
Sumpfbiber 5951 174 122
Rothirsch 5315 225 330
Dachse 4864 1483 1227
Damhirsch 4712 340 554
Iltisse 4064 648 107
Bisam 2622 99 147
Hermelin 1499 178 -76
Mufflon 933 29 145
Sikahirsch 706 31 152
Baummarder 122 122 17
Mauswiesel 83 83 5
Haushund 77 9 -11
Marderhund 29 9 14
Wildkatze 17 17 12
Summe Säugetiere 481964 71213
Vögel 
Ringeltaube 458363 5110 16880
Rabenkrähe 126746 576 -2946
Stockente 82210 856 6084
Fasan 66088 6356 -26202
Elster 36268 211 -2776
Graugans 9248 128 860
Nilgans 7936 56 742
Kanadagans 5132 25 -4
Türkentaube 3716 100 -886
Waldschnepfe 2834 32 216
Blässhuhn 2447 67 49
Lachmöwe 1611 37 -235
Mäusebussard 812 812 -67
übrige Möwen 549 26 -239
Rebhuhn 449 449 -42
Graureiher 203 200 31
Eichelhäher 159 152 33
Höckerschwan 134 34 -24
Falken 71 71 38
Habicht 68 68 2
Sperber 52 52 16
übrige Greifvögel 14 14 -12
Kolkrabe 14 14 7
übrige Wildgänse 12 12 -14
übrige Wildenten 8 8 -6
übrige Wildtauben 5 5 -11
Säger 2 2 1
Haubentaucher 1 1 1
Summe Vögel 805152 15474
Quelle: Wald und Holz NRW, Jagdstrecke 2012/13

2 Gedanken zu “Neues NRW-Jagdgesetz kommt 2014

  1. Hallo,
    interessanter Bericht, aber leider ein paar Fehler:
    122 Baummarder wurden als Fallwild gemeldet, die Fangjagd ist eh verboten.
    100.000 Feldhasen wurden nicht totgeschossen, wenn 80.000.
    Das Gesetz stammt nicht aus der Nazi-Zeit, sondern 100 Jahre vorher.
    Um Angriffe auf den Artikel zu vermeiden, würde ich dieses richtig stellen.
    Gruss, Eure Kirsten

    1. Danke für den Hinweis, wer lesen kann ist klar im Vorteil ;). Habe die Baummarder durch 3300 Iltisse ersetzt, und die Hasenzahl korrigiert.

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